Dorothea Zeemann

Dorothea Zeemann, geboren am 28. 4. 1909 in Wien. 1927 Heirat mit dem Maler Rudolf Holzinger (gest. 1948). Gehörte in der Zwischenkriegszeit den Wiener literarischen und künstlerischen Zirkeln an, daneben Ausbildung und Arbeit als Krankenschwester; nach 1945 freiberufliche Publizistin und Literaturkritikerin. Von 1965 bis 1979 Leiterin des Vortragsdienstes der österreichischen Volkshochschulen. Von 1970 bis 1972 Generalsekretärin des Österreichischen PEN-Zentrums, danach Mitglied der Grazer Autorenversammlung. 1993 Heirat mit Slaheddine Samaali. Dorothea Zeemann starb am 11. 12. 1993 in Wien.

*  28. April 1909

†  11. Dezember 1993

von Helga Schreckenberger

Essay

Dorothea Zeemann ist in vieler Hinsicht untrennbar mit der österreichischen Literaturszene verbunden: als Schriftstellerin, als fundierte, hellsichtige Kritikerin und als Mentorin und Fördererin junger Schriftsteller, zu denen schon in den fünfziger Jahren die Mitglieder der Wiener Gruppe Friedrich Achleitner, Konrad Bayer und Gerhard Rühm zählten. Zeemanns schriftstellerisches Werk basiert zum großen Teil auf eigenem Erleben, wobei die schonungslose Offenheit, mit der sie Intimstes thematisierte, nicht nur auf Wohlwollen stieß. Das Kernstück von Zeemanns literarischem Werk bilden ihre Lebenserinnerungen, die die Schriftstellerin als wachsame und scharfblickende Beobachterin ihrer Zeit auszeichnen.

Dorothea Zeemann begann schon in den frühen Kriegsjahren zu schreiben. Ihre ersten Veröffentlichungen, die sie später sehr kritisch beurteilte, fanden jedoch wenig Beachtung. Den Anfang machte ...